Kalender 2018 - Naturbegegnungen

 

Stückpreis: 15,00 EUR
(inkl. 19,00% MwSt. und zzgl. Versandkosten)

 

→ Vergriffen. Derzeit nicht lieferbar!

Titelbild: Mufflon

Das Mufflon in den Bergen Korsikas ist recht scheu und so dauerte es tatsächlich mehrere Jahre und unzählige „Pirschgänge“ im Gebiet der Bavella, bis dieses Bild gelang. Wenn auch der „Spiegel“ des abspringenden Muffels die wohl häufigere Beobachtung darstellt, bringt für mich dieser, mich aus der Deckung ruhig beobachtende Widder die ruhige Aufmerksamkeit dieses Wildtieres sehr gut zur Darstellung. Im Licht- und Schattenspiel des herrlichen Laricio-Kiefern Waldes fast unsichtbar, äugt er zwischen Felsen und Stämmen hervor, versteckt und dennoch so beeindruckend präsent und selbst im Verharren so elegant.

Naturbegegnungen
Kalender 2018 mit künstlerischen Naturfotografien
13 Bilder Din A4 quer
Inkl. erläuternde Texte zu jedem Monatsmotiv

Während ich diesen Kalender gestalte und diese Zeilen schreibe, ist das „neue Jahr“ -für das er gemacht wird – noch Zukunft. Die verwendeten Bilder dagegen sind schon Vergangenheit. Die Blüten des Frühlings sind vergangen, die Schmetterlinge des Juli leben nicht mehr. Dennoch brandet der Atlantik ewig an die Küste El Hierros und zeigt damit rhythmische Wiederholungen, die allerdings immerzu variieren. Aber gerade in unseren Breiten spiegeln die sich wandelnden, so viele Aspekte „zaubernden“ Jahreszeiten das kosmische Wirken insbesondere der Sonne wieder. Zahlreiche Facetten der Schönheit, des Werdens und Vergehens offenbaren sich darin.

Was aber die menschliche Tätigkeit, und damit insbesondere die Kulturentwicklung angeht, wirken andere Gesetze, denn der Mensch ist frei. Er beeinflusst zwar die Natur auf enorme Weise – kann sie fördern und schädigen – aber er untersteht ihr nicht mit unmittelbarem Zwang. Und so ist zwar der Lauf des Jahres in der Natur vorhersehbar, die Blumen im Frühling werden wieder erwachen und zur rechten Zeit werden – zumindest dort, wo ihr Lebensraum noch besteht – auch wieder Schmetterlinge schlüpfen und fliegen.

Ob der Mensch aber seine Potentiale – insbesondere seine seelischen Fähigkeiten entfalten kann, ist nicht naturgesetzlich vorgegeben – dies obliegt seiner Freiheit und Entscheidung. In dieser Hinsicht liegt über dem Zauber und der Schönheit der Natur durchaus ein Schatten, wie er sich z.B. in der allgegenwärtigen Umweltzerstörung zeigt.

Fast noch deutlicher tritt uns aber eine fast als wahnhaft zu bezeichnende Schuldprojektion z.B. in der sehr harmlos und weitgehend undiskutierten „Gefährderhaft“ entgegen, welche die Werte unserer Verfassung mit Füssen tritt und dennoch legal ist. Mir erscheint dies als sehr beunruhigend faschistoid. Durch diese latente Willkürbedrohung und sich so entfesselt gebärdende Machtstruktur entsteht eine spürbar belastende Atmosphäre, die durch Agitation mit Ängsten tatsächlich sehr tief in den Menschen – und sein Gedanken- und Beziehungsleben – eingreift. Bei der Betrachtung von Schönheit sollte man deshalb auch die gegenteiligen Prinzipien durchaus berücksichtigen, damit sie nicht zu sehr ins Unbewusste abgleiten und damit quasi verinnerlicht werden.“
(Martin Sinzinger)

Titelbild: Mufflon

Das Mufflon in den Bergen Korsikas ist recht scheu und so dauerte es tatsächlich mehrere Jahre und unzählige „Pirschgänge“ im Gebiet der Bavella, bis dieses Bild gelang. Wenn auch der „Spiegel“ des abspringenden Muffels die wohl häufigere Beobachtung darstellt, bringt für mich dieser, mich aus der Deckung ruhig beobachtende Widder die ruhige Aufmerksamkeit dieses Wildtieres sehr gut zur Darstellung. Im Licht- und Schattenspiel des herrlichen Laricio-Kiefern Waldes fast unsichtbar, äugt er zwischen Felsen und Stämmen hervor, versteckt und dennoch so beeindruckend präsent und selbst im Verharren so elegant.


Januar: Reifkristall

Nur kurz erreichte die Sonne den Grund des winterlichen und eisig kalten Bergtales. Aus der Ferne erschienen die Sträucher am Bachlauf entlang wie mit strahlend weißen Blüten geschmückt. Über und über waren sie mit großen, zusammengesetztem Raureif bedeckt, die sich aus feinsten Wasserpartikeln des Nebels aufgebaut hatten und bei genauer Betrachtung tatsächlich die ebenmäßige Struktur von Kristallen zeigen. Eine zarte Schönheit, die im Licht erglänzt und doch durch die Wärme der Sonne sehr schnell vergeht.

Februar: Luftblasen im Eis

Die vom Seegrund aufsteigenden Gasblasen bilden hier im Eis abstrakte Muster. Sie lagern sich immer an der Unterseite des Eises ab, das von unten her zunehmend an Dicke gewinnt. So sind diese Blasen „stockwerkweise“ im klaren, dunklen Eis gefangen, wie in einer sonst kaum wahrnehmbaren Bewegung erstarrt und für die Zeit des Frostes konserviert.

März: „Josephiblümchen“ mit Biene

„Die Blume webt im Licht und in der Wärme. Sie bleibt nahezu bewegungslos und nimmt die Einflüsse aus dem Kosmos passiv auf. Sie besitzt keinen eigenen Bewegungs- und Empfindungsorganismus. Die Biene jedoch bestäubt sie und bringt als Tier eine Art intensivere Verbindung zwischen den astralen Sternenwelten zu den ruhigen Lebenswelten.“ (Zitat Heinz Grill / Übungen für die Seele / Verlag Synergia)

April: Blüte des Narbonne Milchsterns

Für Liliengewächse typisch bildet die Blüte einen sechsstrahligen Stern ohne Kelch. Diese klare geometrische Form bekommt mit Narbe und Stempel Tiefe und Raum. Die Tautropfen lassen den frühen Morgen erahnen und betonen – auch mit ihrem Glitzern im Hintergrund – die Beziehung von Erde und Licht und die Schönheit und Flüchtigkeit des Augenblicks.

Mai: Iris

Wir nennen sie die „Königin“ der Feuchtwiesen, die schon selten gewordene Blaue Schwertlilie. Kostbar sind die Wiesen, die sie mit ihren Blüten weithin sichtbar ziert. Nun haben wir eine eigene Wiese, die wir mit Teichen vernässen und auch für zahlreiche Tiere zum Lebensraum gestalten. Dort haben wir Samen der Iris gesät, die wir „vom Schaber Horst seiner Wiese“, diesem sorgfältig bewahrten Kleinod am Chiemsee, bekommen haben. Und mit etwas Glück erblüht diese Schönheit bald hinter unserem Haus. Auch als Zeichen der Freundschaft zum „Fischer am See“.

Juni: Bienenfresser

Die farbenprächtigen Bienenfresser zaubern einen Hauch tropischer Fülle in den (vornehmlich südeuropäischen) Sommer. Sie graben ihre Bruthöhlen kolonieweise meist in steile Sandabbrüche von Flussufern. Zu ihren Jagdflügen auf Insekten steigen sie von dort ebenfalls im, perlend singendem, Trupp auf. Zur Zeit des Brutbeginnes füttert das Männchen das Weibchen mit in der Luft erbeuteten Tieren. Im Falle der namensgebenden Bienen streift er aber vorher den Stachel samt Giftblase sorgfältig ab.

Juli: Ruhende Perlmuttfalter

Schmetterlinge zeigen auf eindrucksvolle Weise wie sehr ökologisch intakte Lebensräume mit einer reichhaltigen Flora und Fauna und einem empfindsamen Erleben in Beziehung stehen. Betrachtet man den Schmetterling und seine Metamorphose als ein Wunder der Natur und als ein tiefes, seelisches Gleichnis – wie Rudolf Steiner dies sehr eindrucksvoll darlegt – so erwacht fast selbstverständlich ein tieferes Interesse an allen Erscheinungen des Lebens. Aus diesem Interesse können tiefere Werte und Empfindungen geschöpft werden, die durchaus als sensibler Beitrag zum Umweltschutz betrachtet werden können. Entschwinden aus Nachlässigkeit oder einseitiger Gewinnsucht diese Lebensräume mit ihrer stillen Faszination, so wird auch der Mensch in Gefahr geraten, seelisch immer mehr zu verarmen.

August: Wollgras in der Adamello

Das Phänomen der Reflektion ist – neben zahlreichen weiteren Eigenschaften und Eigenheiten – dem Wasser und seinem „Spiegel“ besonders eigen. In der fotografischen Betrachtung zeigt es eine spiegelbildliche Verdoppelung der Landschaft. Je nach dem, ob das Wasser ruhig oder bewegt ist, erscheint das Bild abstrakt und verzerrt oder aber wie eine exakte Doppelung. Durch den Aufnahmewinkel und die Lichtsituation werden hier die Samenstände und die filigrane Struktur des Wollgrases betont, während die östlich dieses kleinen Gebirgsgewässers in der Adamello gelegene Brenta den verblauten, imposanten Hintergrund bildet und die Szene verortet.

September: Welle vor Lavaküste / El Hierro

El Hierro, die östlichste der kanarischen Inseln ist umgeben von der Weite und Tiefe des Atlantiks. Wie alle kanarischen Inseln ist sie vulkanischem Ursprungs. Die gesamte Insel wurde durch unvorstellbare Eruptionen flüssiger oder zumindest glühender Gesteine aufgebaut. Schwächen in der sogenannten Erdkruste ermöglichten es, dass „das Innere“ der Erde zur Oberfläche gelangte. Somit wirkt diese Landschaft auch – man möchte fast sagen – urtümlich und archaisch. Und obwohl die Entstehung schon Millionen Jahre zurückliegt, würde man sich nicht wundern, wenn der Fels noch rauchen würde. Zerstäubende Wogen des Meeres, die wohl seit „Ewigkeit“ an Basaltsäulen branden, unterstreichen diesen Eindruck noch.

Oktober: Tautropfen im Spinnennetz

Auf dem Kopf stehend und vervielfältigt zeigt sich die morgendliche Landschaft mit der gerade über den Berg steigenden Sonne in den Tropfen des Spinnennetzes. Während das Wasser als Reif sich im Januar kristallin zeigt, wirkt es im August Motiv als Spiegel. Hier formt sich der Tropfen zur Linse. Einmal zeigt sich das Wasser – nach geheimnisvoll inne liegenden Gesetzen – zuerst zu Nebel „verfeinert“ um dann ebenmäßig wachsend zu erstarren wie ein Mineral. Dann sammelt es sich – wie im eigenen Gewicht ruhend – plan in einer Senke. Im Tautropfen rundet sich der Dunst mit der Kondensation zur Kugel. Die Eigenheit der Oberflächenspannung schafft eine Sphäre, wie eine kleine Welt. Diese bleibt dem Betrachter zumeist sowohl aufgrund der Kleinheit als auch der Flüchtigkeit verborgen. Lediglich die ansonsten weitgehend unsichtbaren Spinnennetze fallen mit dem üppigen Taufall des Herbstes dann auf. Auch sie ein Wunder an Konstruktion und Stabilität …


November: Passatnebel im Kanaren-Kiefern Wald

Dieses Bild assoziiert mit dem Nebel eine bei uns fast als typisch zu bezeichnende Herbststimmung. Dennoch täuscht dieser Eindruck – und das obwohl das Bild im November aufgenommen worden ist. Der hier gezeigte lockere Wald befindet sich nämlich geografisch auf der Höhe der Sahara, allerdings im vom Kanarenstrom gemilderten Klima der Atlantikinsel El Hierro. Dennoch beträgt die Temperatur hier um die 20 Grad und der Nebel wirkt oftmals sehr lichtdurchflutet.

Auch dort beruht das Phänomen des Nebels aber auf feiner Kondensation von Luftfeuchtigkeit, wobei die Tröpfchen eben so klein sind, dass sie von der Schwerkraft nicht ergriffen werden. Hier ist es der mit tropischer Feuchtigkeit gesättigte Passatwind, der auf der Insel in höhere und damit kühlere Zonen aufgleitet und damit eben kondensiert. Er bliebe aber „feuchter Dunst“ und die Insel trocken, wenn nicht die feinen Nadeln der Kanarenkiefer diesen Nebel „auskämmen“ und zu Tropfen „verdichten“ würden. Der so entstehende „horizontale Regen“ schenkt diesen Inseln den Großteil des lebensspendenden Nasses.

Dezember: Winterlandschaft / Chiemgau

Richtige“ kalte, schneereiche Winter sind heute meist eine Erinnerung der Kindheit. So wie der Mensch heute kaum mehr wirklich zur Ruhe kommt und auch der Tod – soweit es möglich ist – aus den Themen und dem Blick unserer Gesellschaft zurückgedrängt wurde, so tritt uns auch die sich von den anderen Jahreszeiten doch sehr unterschiedliche Zeit des Winters, diese Offenbarung der Erstarrung, des zumindest scheinbaren erstorben Seins der Vegetation und der Natur, kaum mehr prägnant in den Sinn.

Wir entbehren im Winter weitgehend der Farben, entdecken dafür aber die verbleibenden oder auch entstehenden Strukturen sehr markant. Und im „Christbaum“ der immergrünen Tanne, die in der Stube steht, zeigt sich ein Symbol des sich durch den Winter, durch den Tod, sich tragenden Lebens.