Die menschliche Seele ist nach den Angaben des Neuen Yogawillen nicht nur auf den Körper und die Psyche bezogen, sondern sie besitzt zudem eine umfassende kosmische Dimension. In dieser kosmischen Dimension der Seele schlummern charakteristische Empfindungen, die anhand der Literatur und der darin enthaltenen Bilder und Beschreibungen z.B. zu den Yogastellungen entwickelt werden sollen. Gerade die Yogaübungen sind ein Feld, in dem diese kosmischen Empfindungen der Seele einen künstlerischen Ausdruck erhalten.
Nach der Philosophie des Neuen Yogawillen ist die menschliche Seele wie der Kosmos selbst mit seinen sieben Planeten in sieben Bereiche (sog. cakrah) gegliedert. Jeder der einzelnen Bereiche besitzt eine tiefe Aussage für das Leben und die individuelle Entwicklung. So drückt sich beispielsweise in dem dritten Bereich der Seele, der Venussphäre, das Bedürfnis der Seele nach Weite, Ausdehnung und ästhetischer Berührung mit der Außenwelt aus. Heinz Grill schreibt in dem Buch Die Seelendimension des Yoga:
Je mehr sich die Menschen den inneliegenden Bedürfnissen und verborgenen Antrieben der Seele bewusst werden, umso mehr meiden sie die oberflächlichen und einseitigen Emotionen des Daseins und geben sich in ihrem Selbstsein nicht mehr so leicht auf. Ein Zugang zum Seelenleben macht die Gemüter stabiler und gibt weniger Angriffsfläche zu Manipulationen von Seiten der weltlichen Propaganda. Das Seelenleben schenkt ein Gefühl der inneren Zufriedenheit und Erfüllung und bewirkt eine Verbindung mit den Mitmenschen auf einer tieferen Ebene, so dass wahrere und stabilere Gefühle des Zusammengehörigseins, der wachsenden Beziehung zu Einheit und Frieden entstehen können.
Diese Kosmologie des Seelenlebens darf aber nicht mit einer oberflächlichen trivialen Astrologie verwechselt werden. Die klassische Astrologie mit ihren Ansätzen zur Erkenntnis der im Menschen verborgenen Absichten kann aber durch diese Kosmologie eine wertvolle Fundierung und Erweiterung erfahren.