(GH) Bei dem gut besuchten Vortrag in der VHS Baar in Donaueschingen verdeutlichte Stephan Wunderlich anhand von vielen praktischen Beispielen, wo wir als Erzieher gestaltend eingreifen und wo wir die Kinder freilassen müssen, damit die natürlichen Entwicklungsprozesse nicht unnötig gestört werden. Er führte aus, dass der Erzieher selbst Ziele und Inhalte benötigt, damit er die Kinder im günstigen Sinne führen und dennoch freilassen kann. Da viele Eltern ihre Kinder zu sehr in die Mitte stellen und sie zu ihrem Hauptlebensinhalt machen, können sie diese auch nicht mehr so gut erziehen, so eine zentrale These des Vortrags. Der Erzieher benötigt heute Mut zu eigenen Entscheidungen und zur eigenen inhaltlichen Gestaltung des Lebens, dann findet er auch wieder mehr zu der nötigen Autorität für seine Pädagogik. Je mehr sich Lehrer und Erzieher selbst in einer sinnvollen Entwicklung befinden, desto freier und selbstverständlicher können sie auch erzieherisch auf die Kinder wirken. Hier stellte der Referent Ansätze zu einer praktischen und sinnvollen Selbsterziehung vor. Besonders anregend wurden in diesem Zusammenhang die zitierten Gedanken aus dem Buch „Erziehung und Selbsterziehung“ von Heinz Grill empfunden. Herr Awe, der als Leiter der VHS Baar den Vortrag veranstaltete, bedankte sich für die freilassende Umgangsart und schätze besonders, dass den Zuhörern nicht Ratschläge erteilt sondern Ansätze vermittelt wurden, wie die eigene Pädagogik mehr zur Entfaltung kommen kann.