Krieg und Frieden – was kann der einzelne tun?


Die Frage nach Krieg und Frieden in der Welt erscheint auf dem ersten Blick als ein Ergebnis unlauterer Wirtschafts- und Machtinteressen. Der einzelne scheint keinerlei Einfluss darauf zu haben.

Doch ist diese Auffassung wirklich richtig? Ist es nicht gerade der Einzelne, der mit seiner Bewusstheit und Gedankenleistung, mit seiner Haltung die Geschicke wesentlich bestimmt?

goetheanum bau steinerRudolf Steiner beschäftigte sich sehr viel mit den Hintergründen und Ursachen des ersten Weltkriegs und baute trotz des schrecklich wütenden Krieges in Dornach (Schweiz) das erste Goetheanum auf, an dem sich freiwillig Künstler, Handwerker und Arbeiter aus den verfeindeten Kriegsnationen beteiligten und im gemeinsamen Ziel verbunden waren.

Von Rudolf Steiner ist das Wort überliefert, dass vor Ausbruch des Krieges 40 Personen den Krieg wollten, aber es zu wenige gab, die den Krieg nicht wollten.

Von diesem Gedanken ausgehen ist es doch immer nur der einzelne Mensch, der etwas will oder eben nicht will. Zu einfach und auch unwahr erscheint diese weitverbreitete passive Haltung, dass man als einzelner ohnehin nichts tun könne und nur ein Rädchen im gesellschaftlichen Getriebe sei.

Wenn man die spirituellen Kapazitäten des Menschen berücksichtigt, dann ist es sogar immer nur der einzelne, der einen Inhalt schaffen, eine Gedankenleistung vollbringen oder eine bestimmte Bewusstheit entwickeln kann. Es ist niemals das Kollektiv oder die Gemeinschaft, die dies für den einzelnen vorgeben und vollbringen könnte.

Die deutsche Verteidigungsministerin von der Leyen äußerte beispielsweise im April diesen Jahres, dass das Bombardement (mit 59 Marschflugkörper) von Donald Trump auf Syrien nicht nur „nachvollziehbar“ sonder sogar „richtig“ gewesen sei. Sie drückt damit aber nicht eine Haltung, sondern eine typische fremdbestimmte Nicht-Haltung aus. Denn das Bombardement eines Staates, ohne selbst angegriffen zu sein und ohne UNO-Mandat, ist ein völkerrechtswidriger Akt verbrecherischen Ausmaßes. Es ist eine Machtdemonstration und zusätzlich eine Provokation der angrenzenden Länder. Es ist zudem ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Die Beurteilung der Lage in den Kriegsgebiete ist aber äußerst schwierig, da die Berichterstattung zumeist wenig objektiv und ebenfalls von undurchschaubaren Interessen geleitet zu sein scheint. Auch die Journalisten benötigen gründliche Gedankenleistungen und Recherchen, die sie sehr häufig nicht leisten und statt dessen nur übernehmen, was andere vorgeben oder bereits geschrieben haben. Das Ergebnis ist eine einseitige Berichterstattung und nicht selten direkte Manipulation. Es wird dann beispielsweise von Menschenrechten und „westlichen Werten“ gesprochen, obwohl es eigentlich um Wirtschaftsinteressen bzw. Machtpolitik geht.

In unserem neuen Themengebiet „Politik und Weltfrieden“ möchte ich deswegen Literatur empfehlen, die sich um eine differenziertere und umfassenderer Sicht der Lage bemüht. Dort finden Sie Autoren, die die individuelle Selbstbestimmung der Nationen respektieren und eine sinnvolle Interessenabstimmung zwischen den Nationen fördern möchten.

Wenn Sie sich für die spirituellen Hintergründe dieser Thematik interessieren, möchte ich Sie auf einen lesenswerten Artikel von Heinz Grill hinweisen: „Spiritualität und der Weg zum Frieden in der Welt“

Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch die Tagung „Krieg und Frieden“ in Bamberg sein, bei der der Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser und der Geistforscher Heinz Grill zu diesem Themen sprechen werden.

 

Die Bücher von Rudolf Steiner sind lizenzfrei auch im Internet abrufbar:
Die Welträtsel und die Anthroposophie (1905/06)
Die geistigen Hintergürnde des ersten Weltkriges

 

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