Erfahrungsbericht anlässlich einer aktuellen Hetzkampagne im Namen der Anthroposophie

Schon seit meiner Studienzeit erwachte in mir das Interesse für Spiritualität. Dieses hat mich auch zu Büchern mit Vorträgen von Rudolf Steiner geführt. Was ich damals von ihm gelesen hatte, erschien mir jedoch eigenartig fremd, sperrig, wenig zugänglich. Kurz: Ich fand keinen rechten Zugang. Gleichzeitig hörte ich abwertende Meinungen über Rudolf Steiner, die mich ebenfalls irritierten.
Dennoch intensivierte sich meine Suche nach einer authentischen spirituellen Quelle, und so fragte ich meine damaligen Lehrer, Bekannten und Freunde nach ihren Erfahrungen und reiste nach Indien. Das „Erleuchtungserlebnis“ blieb jedoch aus. Stattdessen bekam ich eine hartnäckige Ruhr, die mich immer mehr abmagern ließ. Diese führte mich zu einer Ärztin, die mich auf den Yoga verwies. So kam ich über Empfehlungen schließlich zu Heinz Grill.

Dort erlebte ich erstmals eine authentische Spiritualität, erlernte die Grundbegriffe der Spiritualität, erlernte Konzentration und Meditation sowie die Entwicklung der Seelenkräfte. Ich erlernte die Notwendigkeiten und Schwierigkeiten im Umgang mit Spiritualität und bekam immer mehr Sinn für die verschiedenen Ebenen, in denen sich Spiritualität ausdrückt.
Dennoch waren auch die Schriften von Heinz Grill anfänglich kaum zugänglich, Sie erschienen wenig greifbar, wenig fassbar. Ich musste einzelne Passagen seiner Bücher immer wieder lesen, bis der Inhalt überhaupt verständlich wurde. Die Inhalte berührten aber meine Seele, auch wenn sie anfänglich immer noch fern und ungreifbar blieben. Es war vor allem die Authentizität seiner Person, die mich faszinierte. Es war die Art, wie er selbst die Ideale lebte, die in seinen Büchern zum Ausdruck kamen, und es war die Präsenz einer unmittelbaren Geistigkeit, die sich in seiner Person ausdrückte.
So veränderte sich mit der Zeit mein Leben. Die Beziehungen wurden geordneter und erfüllter. Die Wahrnehmungen differenzierter. Gewichtungen änderten sich. Und was sich spürbar änderte, war auch das Verhältnis zu spirituellen Quellen.
Wenn ich seither Evangelienstellen las bzw. hörte, brannte plötzlich das Herz. Ich wusste: Dies ist nicht eine Erzählung über schöne Dinge der Vergangenheit, sondern es handelt sich um unmittelbare Realitäten, wie sie im Geiste existieren.

Als ich dann, 10 Jahre nach meiner ersten Begegnung, erneut Rudolf Steiner las, war ich erfüllt von Ehrfurcht und zugleich von Heiterkeit über diese freien und authentischen Beschreibungen der tiefsten Zusammenhänge des Lebens. Was hat dieser Mensch geleistet an Forschung, was hat er an Kulturimpulsen gegeben und an Kulturschätzen entwickelt? Ich war, und bin es bis heute, tief berührt und beeindruckt von seiner Schöpferkraft.
Durch das Studium bei Heinz Grill entwickelte sich tatsächlich eine tiefste Liebe und Wertschätzung für Rudolf Steiners Person und Werk. (Und nicht nur zu Rudolf Steiner, sondern auch zu anderen großen Persönlichkeiten.) Meine anfängliche Distanz hat sich zu Nähe, Achtung und vor allem wertschätzender Beziehung verwandelt.

Heute, in meinem Beruf als Verleger, findet sich kaum ein Buch in meinem Verlag, in dem nicht auf Rudolf Steiner Bezug genommen wird, Inhalte zitiert oder ausgearbeitet werden. Es finden sich auch von mir kaum Publikationen, sei es in Artikeln oder in YouTube-Beiträgen, in denen ich nicht selbst zu Aussagen von Rudolf Steiner Bezug nehme. Ich habe zahlreiche Veranstaltungen organisiert, in denen anthroposophische Referenten mitgewirkt und um die Inhalte Rudolf Steiners gerungen haben.
Auch wenn ich mich selbst nicht als Anthroposoph bezeichnen würde, ist Rudolf Steiner doch zum zentralen Bestandteil meiner verlegerischen Arbeit geworden. Ich verstehe meine gesamte Arbeit zwar in erster Linie als Beitrag zu dem Werk Heinz Grills, aber gleichzeitig auch als Beitrag zur Anthroposophie und allgemein zu einer fachlich fundierten Spiritualität. So habe ich als Buchhändler in den letzten Jahren Tausende Bücher von Rudolf Steiner verkauft und zahlreichen Menschen, die Steinerschen Inhalte nahegebracht.
Hetzkampagne in der Anthroposophie
Nun lese ich von einem Paar, welches sich der Anthroposophie besonders zugehörig fühlt, dass Heinz Grill das inkarnierte Böse sei, das die Anthroposophie unterwandere. Er sei die größte Gefahr für die Anthroposophie im Allgemeinen. Im Namen der Anthroposophie geboten sie ihm in einer Art kultischem Bannfluch, seine Forschungs- und Lehrtätigkeit „auf allen Ebenen und zu allen Zeiten“ zu unterlassen. Ich selbst sei ein unmündiger Sektenanhänger, vor dem die Anthroposophie ebenfalls zu schützen sei. Die beiden sähen es als ihre Lebensaufgabe, die Anthroposophie aus diesen Gefahren zu retten und in ein neues Zeitalter zu führen.
Ich persönlich halte diese „Rettungs“-Aktion dieser beiden „Weltenlehrer“ für eine typische Projektion. Projektion meint in diesem Zusammenhang: Man wirft dem anderen genau das vor, was bei einem selbst im Argen liegt.
Die Anthroposophie muss meines Erachtens nicht gerettet werden, sondern richtig angewendet bzw. umgesetzt werden. Durch diese eigenartig inquisitorische „Rettungsaktion“ werden nur zahlreiche Menschen vergrault. Es entsteht tatsächlich ein Schaden für die Anthroposophie, aber nicht durch die „Inkarnation des Bösen“, wie die beiden Heinz Grill süffisant klassifizieren, sondern durch den hohen Beeinträchtigungsgrad und die projektiven Suggestionen, die sie mit ihrer meisterhaften Opfer- und Verfolgungsstrategie demonstrieren.
Die Anthroposophie nimmt durch solche wahnsinnigen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnigen Hetzkampagnen großen Schaden. Es ist wirklich das Wort wahnsinnig angebracht, wenn man sich eine Verfolgung einbildet, die es nicht gibt und nie gegeben hat. So projiziert man seine eigene Einbildung auf andere. Die beiden Angreifer, die mit ihrer Opferhaltung heute Publicity machen und für ihre eigenen Angebote werben, schicken seitenweise hetzerische Kampagnen gegen Heinz Grill los und schädigen auf diese Weise nicht nur ihn – vielleicht sogar ihn am allerwenigsten –, sondern geben der Anthroposophie eine Stellung, die in jeder Weise unseriös und sicherlich weit entfernt von Rudolf Steiner ist.
Mir erging es ganz ähnlich: Als ich mich in jungen Jahren einmal für die Waldorfpädagogik interessierte, habe ich mit ihrem Begründer leider gar nichts anfangen können; von Schule und Studium war ich geprägt, Texte zu konsumieren und mir möglichst schnell Wissen anzueignen. Das war hier einfach nicht möglich und die ohnehin fremden anthroposophischen Inhalte blieben mir fremd. Auch die Texte von Heinz Grill wurden mir erst durch das Kennenlernen seiner Person eröffnet. Durch Heinz Grill habe ich gelernt, dass wirkliches Lesen auch immer ein in-Beziehung-Treten mit dem Autor ist und tatsächlich habe ich erst begonnen, Rudolf Steiner richtig zu verstehen, nach einem Besuch im Goetheanum: Ich hatte das Glück, an einer Führung teilzunehmen, bei der das Leben und die Leistungen Rudolf Steiners ebenso nahe geführt wurden wie sein Werk und ich war tief beeindruckt und gerührt von der Persönlichkeit Rudolf Steiners. Daraufhin aber fiel es mir leichter, seine Schriften zu lesen und auch gedanklich zu erfassen. Ich konnte schließlich etwas von Rudolf Steiner in seinen Schriften erkennen und als in einem Forum einem Zitat von Rudolf Steiner weitere Sätze folgten, ohne deutliche Abgrenzung, war es wie eine Unterstellung. Man kann gewiss so anspruchsvolle Inhalte wie von Heinz Grill oder Rudolf Steiner oft nur annähernd wiedergeben, aber wenn man etwas als Zitat ausgibt, das mit eignen Ideen verfälscht ist, empfinde ich das wie eine Lüge / Verleumdung und es bringt ein Störung in die Beziehung zu dem Falschzitierten oder verhindert sie sogar.
Ich hoffe allerdings, dass gerade durch die Respektlosigkeit und den Eigennutz im Umgang mit Rudolf Steiners Werk auch Unerfahrene leichter unterscheiden können, ob jemandem die Wahrheit am Herzen liegt oder nur er sich selbst.
Danke für diese Schilderungen, die im Persönlichen ansetzen und doch Objektives und Wahres ins Zentrum rücken. Heinz Grill kennt sich fachlich in der Spiritualität aus und er lebt sie authentisch. Ich habe das erlebt. Eine Begegnung mit ihm eröffnet ein Verständnis der Werke von Rudolf Steiner. Es kann keine Rede davon sein, dass Heinz Grill eine „größte Gefahr für die Anthroposophie“ sei.
Eine Schädigung der Anthroposophie und Fehler in der Anwendung der Anthroposophie liegen vielmehr offensichtlich bei dem Herrn vor, der hinter der Hetzkampagne steht. In Recherchen zur „Sozialen Dreigliederung“, zum Thema der „Kulturoasen“ und zu seinem Leben ist mir aufgefallen, dass dieser Herr beispielsweise Zitate von Rudolf Steiner oder Goethe nicht im originalen Sinn pflegt, damit ein Verständnis zu ihrem tieferen Gehalt entstehen kann, sondern diese in sein revolutionierendes alternatives Konzept einbaut, um damit beim Publikum zu punkten. Was herauskommt, ist eine Verfälschung von Rudolf Steiner. Mit der Wahrheit in seinen Berufsangaben und den behaupteten Leistungen im Aufbau anderer Projekte scheint er es ebenfalls nicht sehr genau zu nehmen.